Vier Jahre später bin ich immer noch Realschüler, jetzt einer von den größeren auf der Schule, wir schreiben mittlerweile das Jahr 2002 hinter die Überschriften im Aufsatz und ich starte zum ersten Mal bei den deutschen Altersklassenmeisterschaften Schwimmen im Universitätsbad in Bremen.
Erstes Rennen damals 200m Freistil. Ich erreiche mein erstes Finale und belege dort einen für mich hervorragenden fünften Platz.
Es folgt eine durchwachsene Saison, zwei gute Saisons, eine schlechte Saison und dann eine herausragende Saison, meine letzte richtige als Schwimmer.
Die Schule habe ich mittlerweile mit Sekundarabschluss 1 abgeschlossen und eine Ausbildung bei einem der größten Energieversorger Deutschlands begonnen. Das reine Schwimmtraining erfüllt mich nicht mehr richtig und ich kann das Training und den Sport auch nicht so betreiben wie zur Zeit als Schüler.
Mit meinem Mountainbike fahre ich öfter durch die heimischen Wälder, einfach weil ich Spaß dran habe. Ab und an hat mir ein Freund sein Rennrad ausgeliehen und 2009 entscheide ich mich dann auch für ein Eigenes.
Über den Winter stoße ich auf einen Flyer vom Mittelmosel-Triathlon in Zell, gar nicht weit weg von meinem damaligen Wohnort Monzelfeld. Übers Internet angemeldet, denn Schwimmen kann ich, Rennrad hab ich jetzt auch eins und die Laufschuhe, ja die stehen auch noch irgendwo im Keller. Ob ich so wie bei diesem, meinem ersten Triathlon nochmals beim abschließenden 10km- Lauf gelitten habe, weiß ich gar nicht…..
Unmittelbar kurz vor der Ziellinie, noch auf Platz 3 liegend, bekomme ich einen Klaps auf den Po und die Worte, "Lass uns gleich mal quatschen“ von dem mich überholenden Athleten zugerufen.
Heute ist dieser Typ, der mich am Ende dann bei meinem ersten Triathlon als Vierter knapp vom Podium verwiesen hat, mein Freund und Trainer: Marc Pschebizin.
Wenn ich heute gefragt werde: "Seit wann machst du Triathlon? , dann antworte ich immer seit "2010" und erzähle diese Story.


Was folgte?
Triathlon wurde von Jahr zu Jahr immer mehr meine Sportart und ich möchte es mir aus meinem täglichen Tagesablauf gar nicht mehr wegdenken.
2009 entschied ich mich noch dazu mich beruflich weiterzubilden. In vier Jahren neben meinem Beruf absolvierte ich bis 2013 eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Automatisierungstechniker.
Während dieser Zeit war mein Tagesablauf wirklich bis auf die letzte Sekunde durchgeplant.
2014 wollte ich dann voll durchstarten und ich habe mich mehr denn je auf den Sport konzentriert. Zwei Trainingscamps in der Sonne Spaniens, hunderte Liter Schweiß und dann beim ersten Rennen 2014 der schwere Unfall, bei dem ich mir unglücklicherweise einen Wirbel gebrochen habe. Was folgte, waren total schwere Wochen der Ungewissheit und die Frage, ob des überhaupt nochmal so werden würde, wie es war...
Heute, nachdem eine so tolle und herausragende Saison 2015 hinter mir liegt, weiß ich vielleicht wofür die Zeit gut war, und dass es sich gelohnt hat, weiter zu machen und niemals aufzustecken, auch wenn es manchmal wirklich schwierig und aussichtlos ist.
2015 feierte ich mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und der Silbermedaille bei den Crosstriathlon-Europameisterschaften die größten Erfolge in meiner Karriere.
Jens Roth