China
- Jens Roth
- 11. Sept. 2016
- 4 Min. Lesezeit
Mein Trip nach Fernost versprach schon vor dem Abflug Spannung pur. Hat man doch so viele Vorurteile über China, das Land und die Menschen gehört, macht man sich aber am besten von allem selbst ein Bild wie es vor Ort wirklich ist. Der Trip geht 10 Tage, von Frankfurt in die Hauptstadt Peking und von dort aus weiter nach

Chongqing. Weiß man wenn man von den USA redet doch in etwa wo Housten, Seattle, etc. geografisch liegen, dann geht man die Orte wo wir hinreisen doch eher eine zeitlang auf der Karte suchen. Chongqing, Xuzhou, Suqian und Wulong sind für die Chinesen genau so wie für uns Berlin, München und Frankfurt.. Erwarten mich Tempel, Luxushotels, alles organisiert, oder letztendlich schlaflose Nächte, ein unruhiger Margen und totale Armut?? Gute Frage..... Aber lest selbst was mich in China, meinem ersten Trip nach Asien, wenn man die Türkei noch als westliches Land rausnimmt erwartet hat und wie ich mich geschlagen habe :-) ----------------------------------------- Trip No. 1 Nach einer Nacht in Chongqing am Flughafen geht es zum ersten Rennen. Mit dem Flugzeug nach Xuzhou, dann weiter nach Suqian. Hier treffen Marc und ich unseren beiden Teammitglieder Andrea Huser und Bernhard Hug, beide Schweizer. Unser Team Switzerland-Germany sollte noch für Furore sorgen ;-) Ab dem Flughafen in Xuzhou ist alles organisiert. Ein Busfahrer steht schon mit einem Schild mit olympischen Ringen am Ausgang des Flughafen bereit. Natürlich zu wenig Platz für die ganzen Radkoffer, denn auch andre Athleten aus den verschiedenstes Nationen hat es hier nach China verschlagen. Lerne ich noch am Flughafen einen Deutschen kennen, der schon länger als ich lebe in Queenstown, Neuseeland lebt, sind u.a. Schweden, Russen, Franzosen, aber auch Australier und noch mehr Neuseeländer an Bord dieses Busses. Ein paar Stunden Busfahrt später, ein absolutes Städtchen im nirgendwo. Suqian, an einem See, so groß wie der Bodensee. Unterkunft ein 30. stöckiges Luxushotel irgendwo im nirgendwo. Die andren meinen ich solle mich nicht an das gewöhnen, Wulong wird wohl krasser..... Noch 2 Tage bis zum Rennen. Bisschen MTB fahren am See, Laufen auf den Asphalt Meilen der Stadt und geschwommen in der "Drecksbrühe" bin ich auch. Gestartet wird immer im 4er Team, 3 Männer eine Frau. Das Rennen beginnt um 830 Uhr am Samstag morgen. Aber bereits um 6 Uhr soll man auf der Matte stehen ;-) Naja egal, machen ja alle. Am Tag zuvor schon die MTB's einschenken und eine Kiste mit Zeug packen..... Radschuhe, Laufschuhe, Laufschuhe, Helm, Schwimmweste, Paddel, Trinkrucksack, Kappe, Brille von allem Teammitgliedern und eine Leine, alles in eine kleine Box ;-) Mit dem Bus nochmal zur Wechselzone, dann zum Schwimmstart. Eine Riesen Ceromonie.. Fahnen, Musik, 20000 Zuschauer morgens um 7Uhr..... In Deutschland undenkbar. Auch wenn man wie hier, den Schulen für eine solche Veranstaltung frei geben würde das es Zuschauer hätte ;-)


Ach ja, das Format... ganz vergessen.... 2km Schwimmen, 11km Kajak, 40km MTB und abschließend 8km Laufen. Spezial spezial. Im schwimmen hatte ich unsere Frau im Team an der Leine. Ja ein Gummiband um meine Hüfte und unter ihren Achseln hat uns verbunden. Wir müssen als Team immer zusammenbleiben, dürfen nur zu viert in die Wechselzone uns ach gegenseitig helfen. Das war die sinnvollste Lösung, wenn man bedenkt das ich nach 2km in diesem chinesischen Tümpel der in etwa die Größe den Bodensees hatte und mit knapp 30 Grad Wassertemperatur ziemlich warm war, mit Andrea im Schlepptau als Zweiter aus dem Wasser gestiegen bin ;-) Marc und Benni folgten eine knappe Minute nach uns, welche wir dann am Strand warten mussten. Jetzt wird es geil, Rucksack, Schwimmweste, Startnummernwestchen, Kappe, Brille und Schuhe an, Paddel in die Hand dem anderen noch die Schwimmweste geschlossen und ab, wieder Richtung Wasser zu den Kajaks. Benni und Andrea in eine Schüssel und Marc aka "die Legende" und ich in ein Boot. Marc das erste mal mit der Aufgabe als Steuermann und ich das zweite Mal überhaupt im Boot ;-) Ich sag euch ein Rundkurs raus auf den See, vorbei an senkrecht im Wasser aufgestellten Fischernetzen immer im 2er Pack, sodass man gegenseitig im Bugwasser des andren fahren konnte. Völlig überraschend, wir lagen am Position 2 von mehr als 30 Teams. Die Franzosen ein paar Meter vor uns die Neuseeländer ein paar Meter hinter uns. Paddeln lief erstaunlich gut. Auf Position 3 ging es aus dem Boot aufs Fahrrad. Leibchen aus, Schwimmweste weg, Rucksack aus, Schuhe, Kappe gegen Radschuhe und Helm getauscht, Leibchen an, und Abflug auf die 40km MTB zu viert. Marc gleich mal fast platt.. Andrea etwas mit dem Margen zu kämpfen, Team Schweden an uns vorbei. An meinem Rad ist eine Hundeleine montiert. Die kompletten 40km hatte ich Andrea an mir eingeharkt um die zu ziehen und auf unser Tempo anzuheben. Abwechselnd Benni, Marc und ich vorne und Vollgas über den MTB freundlichen Kurs über puren Asphalt ;-) Nach wiederum einer Stunde und acht Minuten später war auch der Radpart vorbei und es ging auf den Finalen Lauf. Das Tempo passt sich auch hier den langsamsten im Team an, aber auch hierfür hatten wir einen leine parat liegen, welche aber nicht mehr zum Einsatz kommen sollte. Es war die ganze Zeit schon extrem heiß und hatte eine hohe Luftfeuchtigkeit aber beim laufen wurden einem die 35 Grad und 82% Luftfeuchtigkeit erst so richtig bewusst. Das es alle 2km Eistonnen mit Schwämmen gab war nötig!!! Nach 3:45 Stunden und einem sehr starken 4. Platz dann das Ziel, nachdem wir zuvor erst über Asphalt und im zweiten Teil des Laufes über eine künstlich, quer durch Reisfelder angelegte Brückenanlage gelaufen waren und in einem Park, ähnlich eines kleinen chinesischen Bergdorfes mit Tempelanlage angekommen waren. Was eine Erfahrung, was Eindrücke, was ein Leiden, aber zugleich totaler Spaß, Vor allem mit Marc im Kajak und abschließend nach einem exzellenten Lunch auf unserem Hotelzimmer bei der chinesischen Ausgabe von TakeschisCastle :-) Ich bin gespannt was mich in Wulong erwartet, denn hier werden die Tage länger und die Teams wohl noch stärker werden!

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